
Ministerstvo obrany České republiky
Pany Ministerin Jana Cernochova
Tychonova 221/1
160 00 Praha 6 – Hradschin
Büro:
Am Stadtberg 1 – 2
89407 Dillingen an der Donau
München, 05. November 2023
Absenderadresse
Johann Slezak, BZR i.R.
Aubing-Ost-Straße 88
81245 München
Respekt, sehr geehrte Frau Ministerin,
für Ihre klare Aussage zur UNO-Resolution und zu den Hamas-Verbrechen an Israelischen Zivilisten, der wir, aus eigener Erfahrung, zustimmen können. Ihre klare Haltung ermuntert uns, nein, sie fordert uns geradezu heraus, Sie an die Nachkriegsverbrechen an unserer Volksgruppe zu erinnern.
Auch wir, die Sudetendeutschen, mussten miterleben, wie am 31. Juli 1945 in Aussig, Usti nad Labem, alte Männer, Kinder und Frauen, massakriert und in die Elbe geworfen wurden und dort noch als Zielscheibe dienten. Circa 2000 Todesopfer waren allein da zu beklagen. Ähnliches geschah am Brünner Todesmarsch, in Postelberg und verschiedenen anderen Orten in den Sudetengebieten.
Das waren keine Kriegsverbrechen, sondern eiskalt ausgeführte Nachkriegsverbrechen, an den Deutschen Nachbarn, die heute noch nicht aufgearbeitet sind. Das alles war bekannt und belegt, trotzdem wurde Ihr Land in die Rechts-und Wertegemeinschaft EU aufgenommen. Wirtschaftliche Gründe wogen schwerer als das Völkerrecht und die Heilung verletzter Menschenrechte.
Sie, sehr geehrte Frau Ministerin, wären mit Ihrer klaren Haltung zur UNO-Resolution und den Massakern der Hamas, geradezu prädestiniert, endlich auch die Massaker an unserer Volksgruppe zu thematisieren und deren Aufarbeitung in der CZ, in die Wege zu leiten.
Wir sind beschämt wegen der Stimmenthaltung unseres Bundeskanzlers zur UNOResolution, aber damit haben wir gerechnet. Ähnliches mussten wir, trotz starker Worte von Politikern, sogar derer vom Schirmland Bayern, wenn es darauf ankam, erleben.
Dr. Markus Söder, hat als CSU-Generalsekretär die immer noch, in der Tschechischen Rechtsordnung verankerten Vertreibungsgesetze und Dekrete, als „Schande für den Nachbarn“ bezeichnet. Das hindert ihn, nun, als unser Ministerpräsident, aber nicht daran, die innige Freundschaft mit eben diesen Nachbarn, trotz der immer noch nicht aufgehobenen Unrechtsgesetze zu betonen.
Wir, sehr geehrte Frau Ministerin, könnten mit gemeinsamen Handeln Zeichen setzen. Sie könnten sich dafür einsetzen, dass sich Ihr Land von der Schande der Unrechtsdekrete und Gesetze befreit, die für unsere Volksgruppe und die Opfer die Insrechtsetzung bedeuten würden. Das wäre für uns die Voraussetzung um die offenen Fragen, auch die des Eigentums, zukunftsfähig zu klären.
Mit respektvollen Grüßen
Johann Slezak, BZR i.R.
geb. Mährisch Aussee / Usov CSR
Berichte und Dokumente.
Massaker von Aussig
Es gibt seit langem Behauptungen, dieses Massaker sei von der damaligen tschechoslowakischen Regierung unter Ministerpräsident Zdeněk Fierlinger organisiert worden. Durch die Arbeit von Otfrid Pustejovsky gilt heute als gesichert, dass der im tschechoslowakischen Innenministerium tätige Stabskapitän Bedřich Pokorný ein Hauptorganisator dieses Verbrechens war. Er hatte neun Wochen zuvor den Brünner Todesmarsch (Beginn am 31. Mai 1945) organisiert. Eine offizielle juristische Aufbereitung des Geschehens hat nicht stattgefunden.
Das Beneš-Dekret 115/46 erklärt derlei Handlungen bis 28. Oktober 1945 im Kampfe zur Wiedergewinnung der Freiheit, … oder die eine gerechte Vergeltung für Taten der
Okkupanten oder ihrer Helfershelfer zum Ziel hatte, … für nicht widerrechtlich.
Brünner Tagesmarsch
Die Vertreibung der deutschsprachigen Einwohner aus Brünn gilt als sogenannte „wilde Vertreibung“. Am 31. Mai 1945 wurden diese Einwohner beim Augustinerkloster St. Thomas in Alt-Brünn zusammengetrieben. Am darauf folgenden Tag wurden die Menschen zusammen mit den deutsch- und zweisprachigen Bewohnern der umliegenden Dörfer rund 55 Kilometer in Richtung österreichische Grenze getrieben. Der Zug bestand hauptsächlich aus Frauen, Kindern, Kleinkindern und Säuglingen sowie alten Männern. Die meisten jüngeren Männer befanden sich zu diesem Zeitpunkt in Kriegsgefangenschaft oder waren in Lagern in der Stadt oder der näheren Umgebung, z. B. in der Brünner Festung Spielberg interniert. Viele waren den Strapazen des Marsches in größter Hitze und ohne organisierte Wasser- und Nahrungsmittelversorgung nicht gewachsen und brachen am Straßenrand zusammen.
Die Zahl der Teilnehmer des Marsches kann heute durch tschechische Akten relativ zuverlässig mit rund 27.000 angegeben werden. Das entspricht fast genau der Hälfte der damaligen deutschen Bevölkerung Brünns von rund 53.000. Bei der Anzahl der Opfer des Brünner Todesmarsches gehen die Schätzungen weit auseinander. Auf Seite der Vertriebenen wurde die Spanne 4.000 bis 8.000 genannt, von tschechischer Seite nur wenige Hundert. Neuere Studien der 1990er Jahre führen zu einer Zahl von rund 5.200 Toten.[1] Mit Sicherheit belegt sind etwas über 2.000 Todesfälle, davon 890 in einem Massengrab bei Pohořelice und weitere etwas über 1.000, die auf mehreren Friedhöfen auf Österreichischer Seite (im unmittelbaren Grenzgebiet und entlang der Straße nach Wien) in Einzelgräbern bestattet wurden. Da die gesamte Historiographie davon ausgeht, dass auf der tschechischen Seite der Grenze weit mehr Opfer zu beklagen waren als im Schlusskapitel des Todesmarsches zwischen der Grenze und Wien, kann die Zahl 5.200 als gut gesichert gelten. Es liegen – anders als im Falle des Massakers von Aussig an der Elbe (tschechisch: Ústí nad Labem) – auch Vermisstenmeldungen in entsprechender Zahl vor. Die Opfer kamen während des Marsches oder unmittelbar danach um. Die meisten Opfer starben an Entkräftung, Hunger, Durst und Typhus; einige wurden wahrscheinlich durch tschechische Begleitmannschaften erschossen
Massaker von Postelberg
Nachdem die seit 8. Mai anwesenden sowjetischen Truppen abgezogen waren, wurden bei einem Pogrom zwischen dem 3. und 7. Juni 1945 auf dem Kasernengelände mindestens 763 deutsche Männer und Jungen im Alter von 12 bis über 60 Jahre gefoltert und erschossen. Sie stammten – jedenfalls überwiegend – aus der Nachbarstadt Saaz (Žatec) und waren am 3. Juni auf einem Todesmarsch hierher getrieben worden.[6][7] Das von der Ersten Tschechoslowakischen Division unter General Oldřich Španiel verübte Massaker wurde 1947 von einer Untersuchungskommission des Parlaments behandelt, die die Exhumierung und Verbrennung der Ermordeten empfahl.[8] Das Beneš-Dekret 115/46 erklärte Handlungen wie dieses Massaker bis 28. Oktober 1945 im Kampfe zur Wiedergewinnung der Freiheit, … oder die eine gerechte Vergeltung für Taten der Okkupanten oder ihrer Helfershelfer zum Ziel hatte(n), … für nicht widerrechtlich.
Es wird höchste Zeit zur Aufarbeitung dieser Verbrechen, die als Völkermord
gewertet werden und der damit verbundenen Ethnischen Säuberung.