An die Stammesmitglieder der
Sudetendeutschen Volksgruppe

Büro:
Am Stadtberg 1 – 2
89407 Dillingen an der Donau

München, 28. November 2023

Verfasser:
Johann Slezak, BZR i.R.

Liebe Landsleute und Freunde,
selten war ich so gespannt auf die Aufstellung der CSU-Kandidaten, wie für die Europawahl 2024.

Gespannt deshalb, hatte doch Ministerpräsident Söder am Sudetendeutschen Tag, den Bundesvorsitzenden der SL in den höchsten Tönen gelobt. Geradezu überschwänglich hatte er Bernd Posselt als großen Europäer, der die Aussöhnung mit den Nachbarn Tschechei möglich gemacht hat gepriesen. Söder wollte der SL deshalb sogar den Friedensnobelpreis zuerkennen. Sicher hat er ihn beim Nobelpreiskomitee mittlerweile beantragt. Euphorisch bekannt er, wie einst Kennedy in Berlin an der Mauer mit, „Ich bin ein Berliner“, in Regensburg

„Ich bin ein Sudetendeutscher.“


Nach so viel Lob und Preis, den Dr. Markus Söder den Dr.h.c. Bernd Posselt zollte, war es mir klar, dass er in seiner Eigenschaft als CSU-Parteivorsitzender dafür sorgen würde, dass der große, leidenschaftliche Europäer Posselt, auf den die EU nicht verzichten kann, schlechtestens auf Platz 4 der CSU- EU-Kandidaten-Liste gesetzt würde. Deshalb habe ich gespannt die CSU-Delegiertenversammlung mit der Reihung der EU-Kandidaten, verfolgt. Als Platz 5 vergeben war, und Posselt nicht dabei war, dachte ich Posselt kandidiert nicht, aber dann wurde sein Namen doch noch auf Platz 10 genannt. Weich eine Abstufung für ihn.

In seiner Vorstellungsrede schildete er ausführlich seine Verdienste und Leistungen, die er sich als MdEP erworben hat und seine Funktionen als Paneuropäer und als Vorsitzenden der Sudetendeutschen Landsmannschaft.

Er wurde auch auf Platz 10 bestätigt, aber mit einem Ergebnis von unter 90%, was viel aussagt.

Leider nützt das bei der Europawahl nichts, denn es kommt auf die Reihung in der Liste an, und da ist sein Platz 10 nur noch ein ganz vager Hoffnungsplatz. Das EUParlament wird also vermutlich auf den von Söder so hoch gepriesenen Supereuropäer verzichten müssen. Gleichzeitig ist das Ergebnis ein deutliches Signal an die Sudetendeutsche Volksgruppe, über die rapide sinkende Wertung des Vierten Stammes von dem nun vermutlich kein bekennender Vertreter im EU-Parlament sein wird. Das ist mehr als enttäuschend, hatte sich doch Ministerpräsident Dr. Markus Söder, mit den Ausspruch:

„Ich bin ein Sudetendeutscher“,

zum Mitglied unserer Volksgruppe selbst ernannt aber das war vor den Landtagswahlen, wo ihm noch wichtige Stimmen des vierten Stammes, fehlten um zumindest
das Resultat der vorherigen Wahl zu übertreffen, was ihn nicht ganz gelang.

Am Beispiel Bernd Posselt zeigt sich die Richtigkeit des Sprichwortes:

Undank ist der Welten lohn.

Er hatte doch alles getan, was die Politik verlangte, um wieder ins EU-Parlament zu kommen. So wollte er von seinen Parolen, die er lautstark verkündet hatte, wie:

Vertreibung ist Völkermord-dem Recht auf Heimat gehört die Zukunft,

und ähnliche nichts mehr wissen, weil Ministerpräsident Seehofer es forderte um seine Repräsentanz in Prag zu bekommen. Hatte er nicht ohne Befragung der Mitglieder den Zweck in der Satzung geändert. Er hatte sich auf die Brust geklopft und die Tschechen um Verzeihung dafür gebeten, das auch Sudetendeutsche an Nazi-Verbrechen besteigt waren. Dabei hatte er die Verbrechen an den Sudetendeutschen von 1918/1919 vergessen, geschweige die Aufarbeitung der Untaten bei der Vertreibung, 1945/1946 von dem tschechischen Vertreiber gefordert.

Es gab eine Zeit da wollte er die Benes-Vertreibungdekrete auf den Müllhaufen der Geschichte werfen. Heute nennt er diese verbrecherischen Dekret nicht einmal mehr mit Namen und auf den Müllhaufen der Geschichte hat er die Satzung der SL geworfen mit ihrer Forderung des Rechts auf die Heimat und der Aufarbeitung der Vertreibung, die eine gelungene ethnische Säuberung war.

Nun steht er vor den Scherben seiner Politik, mit der er die Sudetendeutsche Landsmannschaft zu einem Trachtenverein degradiert hat, wie sie Johann Böhm, der ehemalige Landtagspräsident und Sprecher der Volksgruppe, bezeichnet. Gerade noch rechtzeitig, bevor auch die von Steffen Hörtler geführte SL-Landesgruppe Bayern, ihre Satzung ebenfalls auf den Mülhausen der Geschichte warf, haben, wir den neuen Rechtsverband den:

Sudetendeutschen Landesverband Bayern e.V. gegründet.

Der hat verhindert, dass die Satzung auf den Müllhaufen der Geschichte landet und unsere Volksgruppe zum Musterbeispiel dafür wird, dass sich Vertreibung und ethnische Säuberung loht. Der Politik und der Öffentlichkeit wird verdeutlicht, dass die finanziell und politisch abhängige Sudetendeutsche Landsmannschaft längst nicht mehr der Interessenvertreter der Sudetendeutschen ist. Das, dass ein dringend notwendiges Signal ist, zeigen die Konflikte in der Ukraine und in Israel, die maßgeblich auf ungeregelte Fragen zurückzuführen sind, denn:

Nichts ist auf Dauer geregelt – was nicht gerecht geregelt ist
Wer an einer dauerhaften gerechten Regelung zwischen Sudetendeutschen und Tschechen interessiert ist – ist uns als Mitglied herzlich willkommen
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